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Als die meisten Artikel zu diesem Heft bereits in der Redaktion eingetroffen waren, ereigneten sich die Attentate auf das Pentagon in Washington und das World Trade Center in New York. Bei diesen verheerenden Terrorakten wurden ca. 4800 Menschen aus aller Welt getötet und ein neuer Krieg mit noch unabsehbaren Folgen ausgelöst. Aus der Sicht unserer Disziplin der Architektur ist es aus verschiedenen Gründen interessant, die Attentate genauer zu studieren. Neben der naheliegenden Frage nach den Folgen für die Sicherheit des öffentlichem Raums, drängt sich besonders die Frage nach der Beziehung zwischen der Architektur und den Medien auf. Die Geschehnisse in New York geben dem Thema dieses Heftes eine weitere Dimension.

(...)

Die Reaktion auf die Zerstörung des World Trade Centers demonstriert die ungebrochene kollektive Bedeutung der Architektur in unserer Gesellschaft, die in diesem Fall weit über nationale, ethnische und religiöse Grenzen hinwegreicht. Die Sprengung von Yamasakis Siedlung in St. Louis 1972 war von Charles Jencks schadenfroh als Bankrott der Moderne und Beginn der Postmoderne präsentiert worden. Die gewaltsame Zerstörung von Yamasakis World Trade Center hinterlässt ein völlig anderes Gefühl. Es erscheint uns nun, mehrals uns vorher bewusst war, als ein äusserst treffendes Monument unserer Zeit, treffend in seinem Inhalt, in seinem Standort, in seiner medientauglichen Ästhetik, in seiner Technik und in seiner Verwundbarkeit. Es steht für unsere Zeit, aus der wir uns nicht einfach, wie Charles Jencks es glaubte, zurückziehen können. Das Schicksal des WTC beweist, dass selbst in der Spätmoderne Bauten mit grosser allgemeiner gesellschaftlicher Akzeptanz entstehen konnten, die im Gegensatz zu den Attrappen eines wiederaufgebauten Berliner Stadtschlosses oder der Casinos in Las Vegas in der Lage sind, unsere Zeit widerzuspiegeln.

Published in November 2001

Contributors

Hendrik Tieben, Benedikt Loderer, Reto Geiser, Salomon Frausto Philip Ursprung, Bernadette Fülscher, Axel Simon, Andreas Tönnesmann, Christophe Girot, Maristella Casciato, Alberto Alessi, Claudia Gliemann, Jonas Runberger, Daniel Norell Verena M. Schindler, Äkos Moravânszky, Jan H.Ipach, Marc M. Angélil, Daniel Walser, Marion Kuzmany

Editorial Team

Tipje Behrens, Harald Bindi, Claudia Dische, Philip Loskant, Michael Reber, Stephan Renner, Andrea Ringli, Axel Simon, Hendrik Tieben

Table of content

Wer schreibt für wen?

Media is the message : a conversation with Bart Lootsma

Wider die Darstellungshierarchie : Jürgen Mayer H.s e.gram

Anstifterin zum Diskurs

Disegno : Zeichnungen als Medium der Architektur

Movism : prologue to a new visual theory in landscape architecture

The search for realism : neorealist cinema and neorealist architecture in post-war italy

Urban drift 2001

Probing the conjectural

Farbe, Licht und Identität : Transfer und Paradigmenwechsel in der zeitgenössischen Architektur

Schmerzensschreie im Schlafzimmer

FLLW Intraveous

Die Architektur des Effektes : Medien- und Kulturindustrie als Spektakel

Vom Tod am Bildschirm und dem Respekt gegenüber dem Menschen

Kompaktmappe als Universalgepäckstück des Architektouristen