trans (lat.): hindurch, querdurch, hinüber, jenseits, darüber hinaus
In diesem Sinne fassen wir die Meinungen quer durch die Architekturabteilung der ETH Zürich zusammen und versuchen, über ihre Grenzen hinaus eine Vielfalt und Offenheit der theoretischen Auseinandersetzung mit Architektur zu provozieren. Trotz der Konzentration auf den theoretischen Diskurs sind die Themen so konzipiert, dass sie kommunikativ ihre Energie auf die Interaktion zwischen Theorie und Praxis ausstrahlen. - Vorwort der transposition, 1997
Mit dieser Absichtserklärung auf der ersten Seite wurde das trans-Magazin vor gut zwölf Jahren ins Leben gerufen. Aus Meinungsverschiedenheit wurde Vielfalt, aus Offenheit Diskurs und aus Provokation ein Magazin. Diese Einleitung aus dem Jahre 1997 ist zugleich eine Momentaufnahme. Sie widerspiegelt das Bestreben der Studierenden, aus eigener Kraft laut zu werden, aus der väterlichen Prägung der ETH auszubrechen, sie zu hinterfragen und eigene Antworten zu finden. Das trans-Magazin sollte die entsprechende Plattform sein, um durch Interaktion zwischen Theorie und Praxis einen Einstieg in theoretische Diskurse zu ermöglichen. Unorthodox, aber erfolgreich, trug zur Finanzierung die Wednesdaze bei; eine Studentenfeier, die jeden ersten und letzten Mittwoch des Semesters vom Fachverein architektura durchgeführt wird. Die Artikel der Studierenden wurden gleichberechtigt mit den Beiträgen der Professuren, Assistierenden und namhaften Autorinnen und Autoren im Heft vereint. Die Publikation erfuhr enormen Zuspruch und rückblickend kann man feststellen, die Redaktion wurde ihren Leitgedanken gerecht und übertraf sie sogar.
Interesse wurde auf allen Ebenen erweckt und so ist die Liste prominenter Personen, die für die trans schrieben lang. Als Folge dieses Engagements können wir auf eine fruchtbare Publikationsreihe von nun 16 Heften zurückblicken, die zeitgenössische Diskurse der Architektur begleiteten und mitunter auch prägten. Mit der stetig wachsenden Anerkennung erhob die Redaktion aber auch kontinuierlich den Anspruch an sich selbst. Um den Anforderungen eines «gehobenen» Publikums gerecht zu werden, widmete man sich dem Heft mit zunehmender Sorgfalt, die Umsetzung orientierte sich immer mehr an professionellen Publikationen. Als Folge dessen verlagerte sich der Fokus der Zielgruppe von Autoren und Leserschaft primär auf den akademischen Bereich. In den ersten Ausgaben war das Verhältnis der Autoren - Studierende, Professuren, Assistierende und Externe - ausgeglichen, verschob sich mit der Zeit jedoch zugunsten der professionellen Beiträge. Das ursprüngliche Konzept, eine möglichst grosse Vielzahl an Stimmen zu publizieren, wurde in diesem Sinne angepasst. Die Redaktion setzte sich zuletzt mehrheitlich aus Post-Diplom- Studierenden und Assistierenden zusammen, bis vor drei Jahren der Faden zu den Studenten beinahe endgültig riss. Die Ausgabe der transIt kam aufgrund knapper Ressourcen fast zum Erliegen und zwang die Akteure zur Entscheidung: resignieren und aufgeben oder neu denken und handeln.
Wir entschieden uns für den Neustart der Publikation. Die Redaktion soll ihre jugendliche Dynamik zurückerhalten und wird deshalb zugunsten der Studentenschaft restrukturiert. In ihren wesentlichen Zügen greift die trans ihre Leitidee aus den Gründungsjahren wieder auf: Eine direkte Gegenüberstellung der Haltungen von Studierenden und Professuren soll die «Meinungen quer durch die ETH» reflektieren und Auseinandersetzungen provozieren. Um den Ausgleich der Stimmen zu erreichen, rücken wir die aktive Teilnahme der Studierenden erneut in den Fokus.
Wir werden die Präsenz des Magazins an der Schule durch eine Publikation im Semesterrhythmus stärken. Wir werden mit Symposien, Podiumsdiskussionen und anderen Veranstaltungen in das Bewusstsein der Studierenden zurückkehren. Wir werden Möglichkeiten ausloten, den Diskurs an der ETH erneut zu entfachen. Wir werden das studentische Publizieren stärken und uns für die Anerkennung und Akkreditierung dieser Arbeit einsetzen. Studierende sollen auch im leistungsoptimierten Bachelor-Master-System Artikel verfassen können. Bleibt alles beim Alten, wird nichts mehr sein, wie es mal war.
Contributors
Andor Geller, Tomas Polach, Johanna Roishoven, Monika Codourey, Milo Keller, Ivica Brnic, Wiel Arets, Philippe Coignet, Kees Christiaanse, Christian Salewski, Milo Keller, Jørg Himmelreich, Bernard Tschumi, Max Rosin-Melser, James John Martin, Nicola Hilti,
Stephen Griek, Cordula Seger, Christoph Sauter, Peter Fend, Sibylle Hoiman, Matthias Noell, Emmanuel Petit, Denise Scott Brown, Robert Venturi, Andrew Whiteside
Editorial Team
Rebecca Bornhauser, Andor Geller, Jørg Himmelreich, Tomas Polach
Table of content
Mobile Culture : Positionen und Definitionen
Mobile identities and the socio-spatial relations of air-travel
Lost in transition
Hybride Programme für dichtere Städte : ein Gespräch über Architektur und Mobilität mit Wiel Arets
Erosion and temporalities : topography matters
Do good! : Sustainability and urban design
Suburbia in Addis Abeba : kulturelle Transfers von den USA nach Äthiopien
Increasing mobility : architecture and urban design in global age
The iconography of the petrol station : in an age of auto-mobility
Von hier und dort unterwegs : multilokale Wohnformen zwischen Mobilität und Sesshaftigkeit
La mosaïque planétaire : globalisation et fragmentation
Bergrausch : Reisen ohne Ankunft
Parallel sites : USA and the Gulf
Räume des Übergangs : ein Spaziergang über den neuen Friedhof in München-Riem
New architectural grotesque since 1990 : transitioning from form to organism
Learning from mobility : form iconography to szeneography
Life in the fast lane : service areas and the emergence of infrastructure urbanism